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Geschichte

Berettar stand am Fenster des Hauptturms, die starken Arme auf den Balkon gestützt, die Stirn in Falten gelegt. Tief sog er die schwül-warme Luft ein, voll von Gerüchen des Marktes von Arkanthia unterhalb des Fensters. Welch hektisches Treiben dort unten herrschte.

Schon hunderte Male hatte er hier abends gestanden und seine Stadt beobachtet, oft war dies der wahre Lohn für seine Anstrengungen. Doch es fehlten die gewohnten Geräusche, kein Gaukler spielte Musik, kein Händler bot lauthals seine Waren feil.

Noch vor wenigen Monaten hatte er endlich nach jahrelangen Verhandlungen die Zwistigkeiten mit den südlichen Städten Norka und Freienfels zu Gunsten des Handels beigelegt.
Endlich kamen sie wieder in den Genuss der feinen Schmiedearbeiten der Freienfelser Schmiede, der guten Bögen und feinen Felle aus Norka und sogar dem berühmten Fisch aus Persepola.
Fünf Jahre hatte er sein Privatleben und seine Familie vernachlässigt. Und nun, wie zum Hohn, stand der persepolanische Fisch in seiner Kräutermarinade auf dem Marmortisch und wurde langsam kalt.

Der Magen knurrte ihm, er hatte schon seit Tagen kaum etwas gegessen, doch der dicke Knoten in der Magengegend liess selbst diese Delikatesse als ein Greuel erscheinen.

Er seufzte noch einmal tief, als er beobachte wie die ersten Wagenkolonnen, vollgestopft mit Waren und Habseligkeiten, aus dem südlichen Stadttor in eine ungewisse Zukunft zogen.
Ob dies das letzte mal war, das er hier oben stand? Irgendwo bei diesen Wagen zog auch seine Frau mit seinen Söhnen von dannen, verliess mitsamt jeglicher Hoffnung die starken Stadtmauern.

Schon bald würde die Nacht hereinbrechen, und mit ihr würde wieder das Chaos über Arkanthia hereinbrechen. Noch gestern hatte es keiner für möglich gehalten, das die meterdicken Stadtmauern fallen könnten, sie waren Jahrhunderte alt und hatten bislang jedem Feind so leicht getrotzt wie die Küste dem Meer.

Doch wenn er den Blick gen Norden wandte, sah er im Licht der untergehenden Sonne noch immer Rauch aus dem Nordteil der Stadt aufsteigen. An nur einem Tag wurde er eingenommen und fiel unter zahlreichen Verlusten den Flammen des Krieges zum Opfer.

Was hatte diese Horde davon einfach alles zu verbrennen und einzureissen? Doch er wusste, sie hatten es nicht mit menschlichen Gegner zu tun, hier galten offenbar andere Regeln.


Langsam, wie ein Leichentuch senkte sich die Dämmerung über die Stadt. Es klopfte, und einer nervöser Bediensteter trat ein.

Berettar wandte den Blick ab, straffte seine bullige Gestalt und nickte, woraufhin der Lakai ihm half seinen prunkvollen Harnisch anzulegen.

War ein Sieg überhaupt noch denkbar? Die Scharen der Gegner waren schier unüberschaubar... Orken, Trolle, Schlangenwesen, sogar von grossen Drachen und anderen geflügelten Gestalten, die er sonst nur aus Sagen kannte, wurde berichtet.
Sie nahmen die anderen Städte im Norden wie im Flug - wenn man den wenigen verängstigten Flüchtlingen glauben konnte - überrannten sie einfach ohne Rücksicht auf eigene Verluste, ohne Forderungen, ohne Gnade.

Und nun wagten sie es die älteste und mächtigste Stadt anzugreifen, sein Arkanthia, berühmt für zahlreiche siegreiche Schlachten, mit einem stehenden Heer das seinesgleichen sucht!

Er spannte die Muskeln an, die Rüstung sass perfekt. Er nahm seine schwere, schlichte Streitaxt von ihrer Halterung an der Wand.

Doch dafür werden sie bluten müssen, diese Höllenbrut! Schnellen Schrittes eilte Berettar die breite Treppe herunter, es würde noch eine lange Nacht werden.

60 Jahre später

Nicht viel ist geblieben vom einst grossen Reich der Menschen, nur drei Städte und zwei Dörfer haben die Invasion überstanden. Teils durch ihre günstige Lage, andere weil die einfallenen Monsterhorden sich je weiter sie in den Norden einfielen immer mehr zerstritten und sich letztendlich trennten.

Noch immer ist man nur innerhalb der Städte sicher, des Nachts sollte man sich nicht unbewaffnet über die Strassen trauen. Die meisten der einst stolzen Städte und Bauwerke sind nunmehr zerfallene Ruinen, nicht wenige werden von dunklen Kreaturen bewohnt.